Theaterfestival FAVORITEN 2018: 06. - 16. SEPTEMBER 2018 IN DORTMUND +++
Ort: Aula der Berufskollegs / SHOWSPIELHAUS
Termin: 1. Oktober, 19:30 Uhr
60 Minuten
Was ist für uns eigentlich Leere und was Fülle? Was ist ganz, was zerfällt? Die Volumenjoker, die das Kölner Künstlerduo SEE! in den Raum schickt, sind keine Antwort auf diese Fragen; sie sind selbst eine Fülle von Antworten darauf, dass alles immer vollgestellter ist. Eine poetische und performative Herausforderung an die Sinne und das Denken.
Es ist dunkel. Erst langsam gewöhnen sich die Augen an die Lichtverhältnisse. Die akustische Wucht dagegen trifft die Ohren von Anfang an. Das Publikum wagt sich Schritt für Schritt in die künstliche Nacht vor, Schritt für Schritt in einen Raum, in dem Performer*innen musizierend, spielend, tanzend agieren, zwischen denen, die zuschauen. Grenzen werden unsichtbar. Zwischen Betrachter und Betrachtetem. Irgendwann schrumpft der Platz dann, und das Dunkel bleibt nicht, wie es war. Der Chor der Kompletten, die gehinderten Erdteile und die Törichten zeigen sich.
Für Ich bin ein Volumenjoker haben SEE! ihre bewährte Konstellation um die bildenden Künstler David Rauer und Joshua Sassmannshausen und um Musiker des inklusiven Kollektivs barner16 aus Hamburg erweitert. Die Soundflächen sowie die gesprochenen, gesummten, gewisperten oder gesungenen Texte umkreisen die Tragödie der Sichtbarkeit und der Überfülle, in der alles, was sich dem sofortigen Erfassen entzieht, nichts bedeutet: „Häuft einen Schatz. - --- --- Bildet Leerstellen. ---------- Rettet die Welt, baut eine Höhle […].“ Was die Zuschauer*innen und die Performer*innen gemeinsam erleben, umfasst die Sinne und öffnet sie – und öffnet damit auch die im Raum Anwesenden füreinander.
Für FAVORITEN 2016 produzieren SEE! zudem eine Auftragsarbeit als eintägiges Spektakel: the HYPE.
(c) Joshua Sassmannshausen
SEE! besteht aus den Kölner Choreographinnen und Regisseurinnen S.E. Struck und Alexandra Knieps. Seit 2005 inszenieren sie ihre unverkennbaren transdisziplinären Performances, welche spätestens nach der erfolgreichen Inszenierung von Räume räumen an den Münchner Kammerspielen auf der kongenialen Zusammenarbeit mit dem Musiker/Autor PeterLicht beruhen. Die irrlichternde Anarchie seiner Texte setzt SEE! stets als offenes Netzwerk auf die Bühne und löst die Grenze zwischen Zuschauer und Darsteller auf. Mal wird das Publikum zum allgemeinen Tinnitus ernannt (Ok, Panik), mal mit Text akupunktiert (Das Sausen der Welt), mal selbstverständlicher Teil eines Chors (Ich bin ein Volumenjoker). Damit entzieht sich SEE! bewusst dem Plotbetrieb und bietet mannigfaltiges Kopfkino, bei dem der innere Freiraum des Zuschauers das allergrößte Spektakel ist.
CREDITS:
Mit: Kristina Brons, Thorsten Graf, Ben Lauber, Kirsten Schötteldreier, Sebastian Stuber, Frank Willens; Konzept, Regie, Choreographie: SEE!; Text: PeterLicht; Komposition/Musik: Ben Lauber; Raum & Kostüm: David Rauer, Joshua Sassmannshausen, Lisa Schröter; Dramaturgie: Felizitas Stilleke Kleine; Voice Working: Kirsten Schötteldreier; Licht/Technik: Ben Rubbat; mask design: Steven Wintercroft; Produktionsleitung: Anne Kleiner; Produktionsleitung barner16: Lis Marie Diehl; Regieassistenz: Zsolt Kàldy; Regiehospitanz: Rahel Steffen; Aufführungsrechte: SchaefersPhilippen, Köln.
Eine Produktion von SEE! in Koproduktion mit Ringlokschuppen Ruhr, barner16, Hamburg und Theater Oberhausen. Gefördert von Aktion Mensch, dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW und dem Kulturamt der Stadt Köln.